Wo der Elefant in die Badewanne steigt
Holger Kochs skurrile Figuren sind nicht nur etwas Erwachsene. Das können Besucher ab morgen in einer neuen Ausstellung im Kunstkeller Annaberg testen. Gezeigt werden Arbeiten von drei Künstlern.
Wenn Elefanten wie Menschen in der Badewanne liegen, dann hat das unweigerlich etwas Skurriles. »Für diese Malerei ist Holger Koch bekannt«, sagt Jörg Seifert, der Leiter des Kunstkellers Annaberg. Er ist gespannt, wie Besucher auf eine neue Ausstellung mit Werken des Freibergers, sowie von zwei weiteren Künstlern aus dieser Region reagieren. Es ist das erste Mal, dass die hiesige Einrichtung auf diese Weise in den anderen Teil des seit 2008 bestehenden gemeinsamen Kulturraumes Erzgebirge-Mittelsachsen blickt. Organisiert als Zweckverband, entscheidet dieser über die Unterstützung kommunaler Kultur. Verbindungen zu Künstlern aus Mittelsachsen pflegt der hiesige Kunstkeller aber schon länger. Die Arbeiten von Holger Koch, der unter anderem an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig studiert hat, treffen dabei ab morgen auf Werke von Volker Beyer und Günter Hofmann. Zusammengefasst ist das unter dem Titel »Malerei, Grafik & Plastik« — dabei sind sehr unterschiedliche Stile vereint. Und zwar durchaus an gegenüberliegenden Wänden: Denn Jörg Seifert und andere Mitglieder vom Verein Kunstkeller Annaberg haben sich entschieden, die Bilder nicht streng getrennt nach den jeweiligen Künstlern in einzelne Räume zu hängen. Und so entspannt auf der einen Seite Kochs Elefant in der Badewanne während schräg gegenüber ein abstraktes Abbild der Puszta zu sehen ist – festgehalten von Volker Beyer aus Langenau. Er ist seit 1985 freischaffend als Maler und Bildhauer tätig, hat unter anderem Holzgestaltung an der Fachschule für Angewandte Kunst Schneeberg studiert. Daher sind diesmal auch Plastiken im Kunstkeller zu sehen, was sonst eher selten der Fall ist. Während Arbeiten von Koch und Beyer zum ersten Mal in den hiesigen Ausstellungsräumen gezeigt werden, war das bei Günter Hofmann, der 2008 verstorben ist, bereits der Fall. Seine Malerei ist sehr detailgetreu, lässt hintergründig Humorvolles entdecken, sagt Seifert. Auch Grafiken des Künstlers, der lange freischaffend in Hainichen gearbeitet hat, sind zu sehen. »Darunter geätzte Radierungen«, so der Kunstkeller-Chef. Eine aufwändige Technik, im Ergebnis wirkt manches fast dreidimensional. Mit der Ausstellung wird morgen eine eröffnet, die auch Jörg Seifers Tochter Grete (10) gut gefällt. Ihr haben es Holger Kochs Figuren angetan. „Sie hat zu mir gesagt: Papa – das ist mein Lieblingsmaler — nach dir." Der Annaberg-Buchholzer glaubt, dass auch andere Kinder Gefallen an den Bildern finden und das eine Chance ist, den Nachwuchs Kunst entdecken zu lassen. Doch als Erwachsener ertappt man sich genau so beim Lächeln. »Er überträgt Menschliches auf Tiere und Gegenstände – dadurch entsteht dieser witzige Aspekt«, sagt Seifen. Hinzu kommen einfallsreiche Titel wie »Glückstag« — bezeichnend dafür, wie ein kleiner Vogel freudestrahlend vor einer riesigen Kirsche sitzt.
Annett Honscha, 2014